FNCF 2022: Pierre-Olivier Bancal von Ushio rechnet mit Comeback der französischen Kinobranche

Mit dem Übergang in den Herbst und Winter muss die Hygiene an erster Stelle stehen. Niemand möchte, dass sein Betrieb angesichts erneut steigender Covid-Fallzahlen wieder geschlossen wird. Die beste Methode ist die Prävention. Kinos galten oft als besonders sichere Veranstaltungsorte, da es sich in der Regel um große, klimatisierte Räume handelt, in denen sich die Abstandsregeln leicht einhalten lassen. Mit der Einführung der Care222® Fern-UVC-Desinfektionstechnologie, einer gefilterten 222-nm-Excimer-Lampe, ist Ushio sogar selbst in das Hygienesegment eingestiegen. Das Ushio-Tochterunternehmen Christie hat das Care222^®-Modul in eine Lösung namens CounterAct integriert, die Kinosäle auch während der laufenden Vorführung kontinuierlich von oben desinfiziert.

Neben der offensichtlichen Frage der Hygienekonzepte muss auch der finanzielle Aspekt des Kinos ernsthaft angegangen werden. Investitionen, wie z. B. die Renovierung der Inneneinrichtung und neue Projektoren, müssen möglicherweise über 6 oder 7 Jahre verteilt werden, also über einen längeren Zeitraum als bisher. Dies mag ein Problem darstellen, wenn ein Lichtspielhaus seine besten Zeiten bereits hinter sich hat, aber in anderen Bereichen kann es durchaus auch eine Chance bedeuten: Braucht ein normales Kino wirklich die allerneuesten Gimmicks, um seinen Besuchern ein hochwertiges Erlebnis zu bieten?

Natürlich werden die Hersteller immer bestrebt sein, „neue und verbesserte“ Produkte für ihre Kinokunden zu entwickeln, aber ein Nutzen für den Kunden bedeutet nicht immer den gleichen Nutzen für das Publikum. Früher, in den Zeiten des 35-mm-Films, war es normal, einen Filmprojektor 30 Jahre lang zu benutzen, in einigen Fällen sogar über 50 Jahre, ohne dass sich das Publikum beschwert hätte. Im digitalen Zeitalter bedeutet die Empfehlung, funktionierende Geräte nach nur 10 Jahren durch neuere Modelle zu ersetzen, dass wir die Möglichkeit außer Acht lassen, durch Ersatzteile und gründliche Wartung mehr aus unseren Investitionen herauszuholen. Wer hätte in der Blütezeit des 35-mm-Formats schon so viel Geld zum Fenster hinausgeworfen?

Xenon-Projektoren liefern neben vielen anderen Vorteilen immer noch lebendige und natürlich wirkende Bilder. In unsicheren Zeiten wie diesen ist es daher sinnvoll, den ebenso sparsamen wie umweltfreundlichen Weg zu gehen und die ursprüngliche Leistungsfähigkeit eines älteren Xenon-Projektors (fast) wiederherzustellen. Zu diesem Zweck reicht eine gründliche Reinigung der Light-Engine in der Regel aus, um wieder 90 % der ursprünglichen Helligkeit und damit eine Bildqualität zu erreichen, die auch einem neuen Laserprojektor alle Ehre machen würde. Unter uns gesagt, fällt es mir schwer, den Unterschied zwischen den beiden zu erkennen.

Der kultige Ford Mustang Fastback hat seine Aufgabe in Bullit von 1968 erfüllt, ebenso wie der umgerüstete Peugeot 406 von 1997 in Luc Bessons Taxi. Bei entsprechender Wartung würden beide auch 2022 noch gut laufen. Wenn ich mir eine Vermutung erlauben darf, ist das wohl der Grund, warum die Studios ihr farbkorrigiertes Filmmaterial mit den natürlichen Farben der Xenon-Projektion betrachten wollen. Gleichzeitig zeigen auch internationale Filmfestivals ihre preisgekrönten Filme weiterhin mit Xenon statt mit Laser.

In letzter Zeit waren die Hersteller verständlicherweise dagegen, die Lebensdauer von Projektoren der letzten Generation zu verlängern, obwohl sie nur die richtige Pflege benötigen, um weiterhin Filme zu sehr niedrigen Kosten vorzuführen. Die Logik hinter dieser Taktik ist, dass sie jetzt die Projektoren der nächsten Generation vom Band laufen lassen, die die neue Grundlage für ihre Einnahmen sind. Infolgedessen stellten die meisten Hersteller die Produktion von Xenon-Projektoren trotz anhaltender Nachfrage seitens der Kinobetreiber ein.

Das soll nicht heißen, dass die verschiedenen Technologien nicht jeweils ihre Berechtigung haben können. Schließlich sind die Vorteile der Laser-Projektion nicht völlig von der Hand zu weisen, aber es gibt in dieser Branche eben keine Einheitslösung für alle. Während sich die großen Kinoketten die neueste Technik leisten können, ist das durchschnittliche Dorfkino wahrscheinlich immer noch mit seinem älteren Modell zufrieden. In der gesamten Kinobranche gibt es auf jeder Einnahmeebene unterschiedliche Bedürfnisse, die alle eine sorgfältige Abwägung verdienen. Trotz der Vielzahl an interessanten Optionen kann keine der verfügbaren Technologien Anspruch auf Universaltauglichkeit erheben.

Obwohl die Produktion von Projektoren zugegebenermaßen zurückgegangen ist, beschreiten die Hersteller von Xenon-Lampen immer wieder neue Wege. Dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung und der sorgfältigen Wartung der Projektionssysteme sind die Betriebskosten für die digitale Projektion so niedrig wie nie zuvor. Einige Hersteller entwickeln die Technologie sogar so weit, dass Kinos für eine längere Lebensdauer keine Einbußen bei der Helligkeit mehr hinnehmen müssen.

Letztendlich hat COVID-19 viele Aspekte des Kinobetriebs in einer Weise verändert, die wir nicht übersehen dürfen. Wenn Sie vor einer Frage stehen, bei der es um das Überleben und die langfristige Erholung geht, empfiehlt es sich, den Blick auf das große Ganze zu richten und abzuwägen, was das Beste für Ihr Unternehmen ist. Fährt der Oldtimer tatsächlich schneller, wenn man Rallyestreifen auf die Karosserie malt? – Natürlich nicht. Kann die Mehrheit der Kinobesucher den Unterschied zwischen einer mit Xenon und einer mit Laser angestrahlten Leinwand erkennen? – Äußerst zweifelhaft.

Wenn Sie sich diese Fragen stellen, werden Sie gleichzeitig mit den Herausforderungen und den Chancen konfrontiert. Egal, ob Sie sich für Laser oder Xenon entscheiden, die Entscheidung liegt bei Ihnen und muss mit Bedacht und mit Rücksicht auf Ihr Unternehmen und Ihr Publikum getroffen werden. Vielleicht ist es für Sie die richtige Entscheidung, auf Laser umzusteigen und sich von Xenon zu verabschieden. Eine andere Möglichkeit ist es, Ihren Xenon-Projektor weiterlaufen zu lassen, auch um Ihren Kontostand zu schonen und Ihren Gästen weiterhin Freude zu bereiten. Diese Entscheidung ist mehr als nur eine flüchtige Überlegung wert. Meine Frage an Sie lautet: „Möchten Sie mehr dazu erfahren?“